Musikmesse 2012
Die Musikmesse in Frankfurt am Main öffnete vom 21. bis 24. März 2012 wieder ihre Tore unter dem Motto "Musikmesse 2012 – mission for music!"
Mittwoch bis Freitag nur Fachbesucher - Samstag Publikumstag!
Viele Gitarren, kleine Verstärker…….
Rein subjektiv hatte ich den Eindruck die Musikmesse sei kleiner geworden. Laut Abschlussbericht beteiligten sich in diesem Jahr sogar ein paar Aussteller mehr. Jedoch waren einige Firmen, die früher mit großen Ständen vertreten waren gar nicht so einfach zu finden. Sie versteckten sich oft in einer Ecke eines Vertriebs. Wer in der Halle 4.1 mal die Toiletten hinter der Abtrennung besuchte, hatte freien Blick durch die halbe leere Halle. Wahrscheinlich macht sich wohl doch die Krise etwas bemerkbar, obwohl die Händler mit der Messe recht zufrieden waren.
Auf dem Weg von der Agora-Stage zur Halle 4 gingen zwei Männer vor mir und der eine meinte: „So viele Gitarren habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen“. Ich musste schmunzeln, wahrscheinlich war er zum ersten Mal bei der Musikmesse aber dann dachte ich mir, eigentlich hat er recht. Ich habe bei den einzelnen Herstellern noch nie so viele verschiedene Modelle gesehen. Jeder halbwegs bekannte Gitarrist hat inzwischen ein Singnature Modell, dazu kommen dann die verschiedenen Serien, Lackierungen und Schätzchen aus den Custom-Shops.
Grüne Musik
Holz und Nachhaltigkeit waren in diesem Jahr auf zahlreichen Ständen Thema. Erstmals habe ich Stände von Holz Anbietern gesehen. Viele Firmen weisen darauf hin das ihre verwendeten Hölzern aus nachhaltiger Produktion stammen oder das ihre Firma mit Ökostrom oder selbst produzierten Solarstrom arbeitet. Ob es dem Konsumenten interessiert oder gar einen Kaufanreiz bietet ist wohl nur schwer zu beantworten.
Live Musik
Natürlich wird zur Messe Musik gemacht. An den Ständen wird
vorgeführt, oftmals Musiker von denen man noch nie gehört hat, die einen aber
in Erstaunen versetzen. Dann gibt es große Rahmenprogramme mit Konzerten die Abends
statt finden, 2012 zum Beispiel das neue Festival „Woman
of the World“. Und dann gibt es ja die Agora und Acoustic-Stage.
Hier gab es für mich drei interessante Konzerte.
Bassiger
geht es kaum als bei JOSTLE (Jonas Hellborg, Steve Bailey, Lee Sklar, Chester
Thompson) wobei insbesondere Steve beim Publikum für offene Münder sorgte. http://youtu.be/J3VlFyKkuUs
Die drei Bassisten spielen alle Warwick Bässe.
Das „Fender Rock Trio“ sorgte für Rock und Blues und Ausflüge in benachbarte Gebiete. Greg Koch der Allround Gitarrist mit Humor wurde unterstützt von dem Bassisten Roscoe Beck (Robben Ford, Eric Johnson, Leonard Cohen, The Dixie Chicks) und Drummer Mark Schulman (P!NK, Foreigner, Billy Idol, Udo Lindenberg, Cheryl Crow, Velvet Revolver).
Von vielen erwartet die "Jam-of-the-year" Band mit Curt Bisquera - Drums (Tina Turner, Seal, Elton John), Tommy Denander - Guitar (Michael Jackson, Alice Cooper, Paul Stanley), Bruce Gaitsch - Guitar (Madonna, Richard Marx, Celine Dion), Jekko S. – Bass, feat. Bobby Kimball. Eine erstaunliche Band, die es schaffte das Toto Stücke zwar den typischen Gesang hatten aber doch anders klangen.
Ich bin immer wieder begeistert von Thomas Blug am Hughes & Kettner Stand mit seiner Vintage Signature. Dort quälten auch Jeff Waters und Mika Tyyskä, der vielen als Mr. Fastfinger von der Website www.guitarshredshow.com bekannt sein dürfte die Saiten.
Neue Gitarren
Bei Gibson wurde die Les Paul
Standard überarbeitet. Die Push/Pull Regler erlauben jetzt die Pickups zu splitten und den Steg Pickup
auf direkten Ausgang zu legen. Auch die neuen Studios bieten dieses Feature und
fetten Sound für kleines Geld.
Das Fender Custom Shop
hatte wieder einige Schätzchen zu bieten, darunter eine Irish Start die nach
einer ewig im verrauchten Pub genutzten und mit Guinness getränkten Strat gefertigt wurde. Wer sich seine eigene Start von den
Fender Master Builder fertigen lassen möchte, muss inzwischen einige Jahre
Wartezeit einplanen.
Ibanez feiert 25 Jahre RG Serie,
dazu gibt es einige Sondermodelle in grellen Farben. Auch eine Original Kopie
von Steve Vai’s EVO ist zu haben, man muss allerdings
dafür tief in die Tasche greifen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche
Gitarrenmodelle, auch in der klassischen Les Paul
Form.
Eine riesige Produktvielfalt gab es wieder bei ESP zu sehen. Besonders
die Heavy Front wird hier fündig. Sehr schön die neue Kirk Hammett
Signature.
Epiphone bietet
mit der Les Paul Ultra III eine Gitarre der nächsten
Generation. Auf den ersten Blick eine klassische Les
Paul mit zwei Pro Bucker, zusätzlich ist es möglich
mit dem Shadow Nano Mag
akustische Klänge zu erzeugen und diese mit den Humbuckern
zu mischen. Der Clou ist ein USB Ausgang den man direkt mit dem Computer
verbinden kann, z.B. für Recording.
Die Vox Apache Gitarren im 60s Retro Look sind sicherlich nicht jedermanns
Sache. Integriert ist ein kleiner Vox Verstärker mit zwei Lautsprechen und ein
Rhythmus Teil, also etwas für unterwegs und zum Üben.
Paul Reed Smith zeigte
zahlreiche Signature Modelle die überarbeitet wurden,
auch die Customs (P22) wurden überarbeitet und sind
jetzt auch mit zusätzlichem Piezo erhältlich.
Effekte
Das Angebot ist kaum noch zu überschauen. Immer größere
digitale Pedale und Modeling Teile sind erhältlich.
Aber auch die analogen Effektgeräte werden wieder neu aufgelegt, wie der Ibanez Tube Screamer der als 30th
Anniversary limitierte Edition erscheint.
Die Toneprints Reihe von TC Electronics bieten programmierbare
Sounds die von bekannten Musikern zum Download auf der Website angeboten
werden. Mit einem App auf dem IPhone lädt man den
Sound herunter und überträgt ihn über den Tonabnehmer der Gitarre zum Pedal.
Wer auf die John Petrucci Chorus, Flanger
und Vibrato Sounds steht erhält diese mit „The Dreamscape“
dem John Petrucci Signature
Pedal.
Gut gefallen haben mir auch die neuen Effektgeräte von Eventide. Die Möglichkeiten von Space (Hall, Echo,
Tremolo), Pitchfactor (PitchFlex,
Octaver, Synthonizer), TimeFactor (Delay, Echo, Looper) und ModFactor (Chorus, Phaser, Flanger und mehr) gehen
weit über das Normale hinaus.
Kleine Amps (es gibt aber auch Große!)
Inzwischen sind sie bei fast allen Anbietern zu finden, die
winzigen Amp Heads und dabei liefern sie großen
Sound. Die Mustang Serie von Fender ist erstaunlich. Von etwas größer bis klein
und als Bodengerät (Mustang Floor) sind sie erhältlich. Der Unterschied liegt
in der Leistung, sowie der Anzahl von Presets und
Effekten. Getestet habe ich den Floor, der mit Pedal kommt, und den Mini. Der
Sound der Presets ist toll, von klassischen Fender Amps bis zu modernen Metal wird alles abgedeckt. Die
Effekte wie Hall, Phaser, Flanger
sind einfach zu regeln. Ein Stimmgerät ist on Board, ein Anschluss für
Fußschalter und Kopfhörer auch. Gerade der Floor könnte Konkurrenz zu den Line
6 Pods werden.
Als kleine Henkelmänner präsentieren
sich der Tiny Terror Head und der Dual Terror Head
von Orange. British Sound und ganz schön laut sind die kleinen Teile.
Mit nur
3,5 Kilo und 5 Watt kommt der TubeMeister 5 Head von
Hughes&Kettner aber mit ganz großem Sound. Sein größerer Bruder der TubeMeister 18 bekam während der Messe den Mipa Award.
Marshall feiert in diesem Jahr ein
Firmenjubiläum unter dem Motto „50 Years of Loud“. Dazu gibt es eine limitierte Anniversary
1-Watt Serie aller bekannten Modelle. Hier gibt es natürlich auch die ganz
großen Amps, Flagschiff dürften die mehrkanaligen Joe
Satriani Signature Modelle
sein.
Wer es modern und richtig laut liebt, sollte mal die ID:Series von Blackstar antesten.
Freunde von Vintage Amps sollten sich mal bei Jimi Amplification umschauen.
Text und Fotos © Michael Marsch 2012
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